Mit dem Buchtenwandern endet leider auch mein Camping-Urlaub für Einsteiger. Vier Tage, in denen ich viel erleben und jede Menge neue Erfahrungen sammeln durfte.
Am Empfang sitzt Seniorchefin Maria. Ihre herzliche und hilfsbereite Art gibt einen Vorgeschmack, was einen hier erwartet. Auf den Punkt gebracht: „Gäste fühlen sich willkommen!“ Und das belegen auch immer wieder diverse Auszeichnungen: Der Campingplatz Mössler besteht aus zwei Arealen, einem direkt am See und einem mit großem Schwimmbad samt Wellnessbereich 500 Meter vom Wasser entfernt.
Nach einem kurzen Erkundungsgang beziehe ich einen Mietwohnwagen, der sich nur wenige Schritte vom 30 Grad warmen Pool befindet. Bettwäsche und Handtücher werden zur Verfügung gestellt. Die gesamte Anlage wirkt gemütlich, grün und geordnet – die Autos parken nicht kreuz und quer sondern zu 80 Prozent auf vorgegebenen Flächen. Neben Mietwohnwägen sind auch attraktive Mobil Homes, die neuesten davon im Holz-Look und eigenen Terrassen, zu mieten. Dauercamper gibt es nur eine Handvoll.
Georg Mössler, der den Betrieb von seinen Eltern übernommen hat, weiß, was einen familienfreundlichen Campingplatz auszeichnet: Kinderbetreuung, Spielplatz und Aktivprogramme wie Blasrohrbasteln, Wettschwimmen und Bogenschießen sind nur einige wenige Beispiele. Zudem gibt es einen keltischen Baumkalender und seit heuer ein neues Areal für Hunde-Agility.
Wer möchte, kann sogar bei Oma Maria Mössler einen Strudelbackkurs oder einen Kräuterworkshop besuchen. Zudem gibt es jede Menge Tipps von Familie Mössler, wenn es ums Wandern (z. B. zum Granattor), Biken (in Zusammenarbeit mit der Sportschule Krainer), Spazierengehen oder Ausflugsziele (Sagamundo) geht. Was sich beim Gespräch mit Georg Mössler einmal mehr zeigt: Camper sind sehr treue Gäste. So auch hier. Sogar der erste Gast aus dem Jahr 1964 kommt noch immer – allerdings jetzt bereits mit Kinder und Enkelkindern.
Es ist später Nachmittag und Mittwoch. Am Vorplatz des Campingplatzes beginnen die ersten Vorbereitungsarbeiten für den wöchentlichen Grillabend. Ein großer Griller wird unter freiem Himmel aufgebaut, auf dem später Fisch in Speckmantel und verschiedene Fleischspezialitäten bruzzeln werden. Dazu gibt’s Kartoffeln und frischen Salat vom Buffet.
Der Andrang am Abend ist groß – kaum ein Platz im Restaurant bleibt frei. Plötzlich marschiert die angekündigte Live-Musik ums Eck – die Trachtenkapelle. Die Besucher verfolgen das rund zweistündige Konzert begeistert.
Nach dem Abendessen mache ich noch einen Ausflug mit dem Auto zum Millstätter See. Nach rund 15 Minuten ist die Bar „Kap 4613“ - direkt am Wasser gelegen - erreicht. Ich habe schon so viel von dieser Location gehört und möchte sie mir während eines Schlummertrunks unter die Lupe nehmen.
Der nächste Tag beginnt früh – heute lautet mein Ausflugstipp „Buchtenwandern“. Was das sein könnte? Jedenfalls etwas völlig anderes, als man hinter dem Namen vermutet. Bereits um 8 Uhr geht es zum Schillerstrand in Millstatt, wo uns Gottlieb Strobl erwartet.
Er hat in den 70er Jahren den Beruf des Bootsbauers erlernt und erzählt mit großer Leidenschaft davon. Das Ergebnis seiner Arbeiten steht am Ufer – kleine Holzboote, alle mit eigenen Namen versehen. Wer glaubt, dass uns Gottlieb Strobl über den See rudern wird, der irrt. Hier darf jeder selbst Hand anlegen.
Nach einer kurzen Einführung geht es los: „Eintauchen, ziehen, laafn losn." Im Zickzack-Kurs rudere ich bis zur Mitte des Sees. Mein Ziel, das andere Ufer – genauer gesagt das Südufer - und die unberührte Landschaft, die sich hier verbirgt. Was für eine herrliche Stimmung und was für eine entspannte Ruhe. Der Blick streift über spiegelglattes Wasser, über Berge, große Waldflächen und hie und da ein paar Häuser. Zumeist mit wenigen Metern Entfernung von Gottfried Strobl, sodass ich seine spannenden Geschichten nicht versäume.
Über den See, die Besonderheiten der Natur, über die Tradition der Sommerfrische, über die modernen Neubauten am Südufer, über Familiengeschichten und vieles mehr. Die Zeit vergeht wie im Flug. Schade, dass unsere Seenrundtour nach rund 2 Stunden zu Ende ist. Was ich mir mit auf den Weg nehme: Die ruhigen Buchten am Südufer kann man auch als romantischen Picknickplatz mieten. Das werde ich auf jeden Fall noch heuer im Sommer ausprobieren.
Mit dem Buchtenwandern endet leider auch mein Camping-Urlaub für Einsteiger. Vier Tage, in denen ich viel erleben und jede Menge neue Erfahrungen sammeln durfte.
Meine Eindrücke lassen sich als sehr positiv zusammenfassen – Camper sind ein nettes, freundliches Völkchen, sehr hilfsbereit, unkompliziert und äußerst kommunikativ.
Auch wenn oft der Anschein erweckt wird, dass Campingplatz-Urlauber die Ruhe suchen – die angebotenen Aktivitätenprogramme werden dennoch gerne angenommen.
Das Bemühen der Campingplatz-Betreiber und ihrer Mitarbeiter um das Wohl ihrer Gäste. Nicht künstlich oder aufgesetzt, sondern von Herzen. Mobile Homes, so wie ich sie kennenlernen durfte, sind eine gute Möglichkeit, einen Campingurlaub zu genießen, ohne große Anschaffungskosten sowie ohne mühsame An- und Abreise mit Wohnwagen oder Campingbus. Diese Unterkunftsvariante erlaubt zudem, dass man in nur einem Urlaub mehrere schöne (Camping)-Plätze kennenlernen kann. Mein persönlicher Favorit war das Übernachten im Zelt. Näher an der Natur kann man wirklich nicht sein. Und was das Freizeitprogramm betrifft: die Mischung aus Berg- und See-Aktivitäten war wirklich mehr als reizvoll.
Würde ich nicht in Kärnten wohnen, müsste ich hier Urlaub machen!
Recherchiert von Ute Zaworka im Juni 2016 (Text und Fotos)