Von Villach aus geht es Richtung Südkärnten. Vorbei an Wörthersee und Klagenfurt führt uns der Weg über den Klopeiner See zum Turnersee.
Von Villach aus geht es Richtung Südkärnten. Vorbei an Wörthersee und Klagenfurt führt uns der Weg über den Klopeiner See zum Turnersee.
Inmitten einer unberührten Idylle liegt der Campingplatz Breznik. Wolfgang Kuster, seit 21 Jahren gute Seele am Areal, nimmt uns in Empfang. Direkt bei der Einfahrt sticht der neue Kinderspielplatz mit Beachvolleyball, Kletterwand und Marterpfahl ins Auge. Nicht nur das ist ein Indiz dafür, dass sich Familien hier ausgesprochen wohl fühlen. Es folgt ein kurzer Small-Talk über meine vergangene Nacht. „Aha, im Zelt auf 3,5 Quadratmeter geschlafen?“ „Dann solltest du aufpassen, dass du dich heute Nacht nicht verirrst!“. Ich habe keine Ahnung, wovon er spricht. Zumindest solange nicht, bis ich mein gebuchtes Mobile Home sehe. Unglaublich.
Ein moderner Bungalow, knapp 50 Quadratmeter groß. Aus Holz, luftig, mit großen Glasflächen und einer großen Terrasse, wo Liegestühle und Esstisch Platz haben. Ein Tischler der Region hat dieses Prachtstück errichtet. Als die erste Hürde geschafft ist – Aufsperren der Haustür - entdecke ich das Innere des Bungalows in all seiner ganzen Pracht: Schlafzimmer, Kinderzimmer, eine große Wohnküche mit Sofa und Fernseher, ausreichend Stauraum für meine Sachen und Klimaanlage. Dazu blütenweiße Bettwäsche und ein modernes Badezimmer mit Dusche, großem Waschtisch und kuscheligen Handtüchern.
Eigentlich würde ich am liebsten nur auf der Terrasse sitzen und die Umgebung beobachten. Bei meinem linken Nachbarn wird gegrillt, genau gegenüber wird Karten gespielt, weiter rechts schnippelt eine nette Dame an ihrem selbst angelegten Blumenbeet herum. Was ins Auge sticht: Am Campingplatz Breznik ist der Anteil der Dauercamper sehr hoch und so haben sich hier viele ihren individuellen Traumplatz nach ganz persönlichen Vorstellungen gestaltet. Mit eigens angelegten Gärten, kleinen Zäunen, Blumenbeeten etc. Ein unglaublich buntes Sammelsurium.
Zur Anlage gehören Mietwohnwagen, Mobil Homes in verschiedenen Ausstattungen (in einem eigenen Park), Ferienwohnungen und seit kurzem auch ein Luxus Lodge Zelt. Für Hundebesitzer stehen eigene Abschnitte zur Verfügung.
Was auffällt: Die neuen, naturnah gestalteten Waschanlagen und eine Kapelle mit Büste des Campingplatzgründers.
Am Weg zum campingplatz-eigenen Strand marschiere ich quer durch die Anlage. Während der Hochsaison tummeln sich hier bis zu 1500 Personen, die sich aufgrund der Größe des Areals recht gut verteilen. Erst am Badeplatz angelangt, wird der Blick auf ein Naturjuwel frei. Der rund 44 Hektar große Turnersee ist ein Natura 2000 Schutzgebiet und verfügt über ein nahezu unverbautes Ufer mit viel Schilf und darüber thront das herrliche Bergpanorama der Karawanken. Kein Wunder, dass ein Sprung von der hölzernen Badeplattform ins erfrischende Nass nicht lange auf sich warten lässt.
Beim anschließenden Besuch des Campingplatz-Restaurants fällt nicht nur die gemütliche Atmosphäre auf, sondern auch, dass im Hause Breznik eigenes Bier gebraut wird, was großen Zuspruch bei den Gästen findet. Auch Grillspezialitäten unterstreichen das Camping-Feeling. „Wir sind nicht leicht zu finden und umso schwerer ist es, wieder wegzufahren“, bringt es Wolfgang Kuster beim gemeinsamen Abendessen auf den Punkt. Dafür mitverantwortlich sind sicherlich auch der Familienclub, Kinderanimation in der Hauptsaison und die Auswahl an Aktivitäten in nächster Nähe. Egal, ob Drauradweg, Flow Country Trail, Obir Tropfsteinhöhle oder die Teilnahme am Programm SeenFitness, bei dem Gäste kostenlos u.a. an Radtouren, Wanderungen oder beim Stand Up Paddeln teilnehmen können. Was in Südkärnten zudem gut spürbar ist: Der Alpe-Adria-Gedanke mit dem kulinarischen und kulturellen Einfluss Sloweniens. Ein gemütlicher Abend neigt sich dem Ende zu. Ich freue mich nach einer Nacht im Zelt auf mein warmes, weiches Bett im Holzbungalow. Was für ein Genuss!
Wandern auf den Spuren des Urmeeres
Gut ausgeschlafen und voller Erwartungen in den neuen Tag beginnt meine Tour Richtung Bad Eisenkappel, rund 30 Minuten vom Campingplatz Breznik entfernt. Nachdem ein Urlaub in Kärnten aus der Kombination von See und Berg lebt, wäre es zu schade, Südkärnten zu verlassen, ohne eine Wanderung gemacht zu haben. Am Programm steht die geführte Wanderung in der Trögener Klamm unter dem Motto: „Wandern auf dem Meeresgrund“.
Der kleine Ort Bad Eisenkappel hat gleich zwei perfekte Ausflugsziele: Die Obir Tropfsteinhöhlen und das Geologie-Informationszentrum Geopark Karawanken. Der Unesco Geopark Karawanken wurde 2014 ins Leben gerufen und erstreckt sich über 14 Gemeinden – neun in Österreich und fünf in Slowenien. Im Info-Zentrum am Hauptplatz empfängt mich Antonia Weißbacher - Geografin, Berg- und Wanderführerin mit Natur- und Landschaftsführer-Ausbildung. Sie vollbringt die Kunst, geologische Besonderheiten so einfach wie möglich und dennoch informativ und spannend zu vermitteln. Dabei helfen ihr u.a. ein Geopuls-Tisch, eine Geo-Uhr, Mikroskope und verschiedene Exponate, wie ein 200 Millionen Jahre alter versteinerter Fisch aus dem Potokgraben.
Nach dem „Trockentraining“ fahre ich gemeinsam mit Antonia in die Trögerner Klamm. Der Wanderweg ist rollstuhl- und kinderwagengerecht und mit zahlreichen Lehrtafeln, z. B. zum Thema „Spaziergang durch ehemaligen Meeresgrund“ ausgestattet. Spannender ist die Tour natürlich geführt – und so freue ich mich über die Erklärungen und Erzählungen meiner Begleiterin.
Wir wandern auf den Spuren des Urmeeres, bestaunen die Schönheit des Bachverlaufes, die besonderen Gesteinsschichten, Pflanzen wie Hopfen und jene mit fleischfressenden Blättern. Am Ende der Tour wartet eine ganz besondere Belohnung: eine Brettljause mit Schmankerln heimischer Bauern. Wie sehr ich doch das Wandern und seine Begleiterscheinungen liebe...
Die Mittagshitze ist erst so richtig spürbar, als ich mein Auto wieder erreiche und mich zum nächsten Ziel meiner Reise aufmache. Es geht quer durch Kärnten an den Millstätter See, in der Nähe von Spittal an der Drau gelegen.
Hier wartet meine dritte Unterkunft – ein Mietwohnwagen auf dem Campingplatz Mössler in Döbriach.